Brücken und Furten

Wasserläufe und Seen bildeten zu allen Zeiten wichtige Verkehrsadern, die große Räume miteinander verbanden und auf denen ein großter Teil des Handels und Verkehrs bewältigt wurde. Vielfach stellen sie aber auch naturräumliche Barrieren dar, die es an möglichst günstigen, ungefährlichen Stellen zu überwinden galt. So wurden natürliche Untiefen als Furten genutzt. Wo dies nicht möglich war, mussten Brücken errichtet werden.

Taucher der Bayrischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie an der röm. Brücke von Stepperg, Donau. Foto: M. Böhm

Brücken stellen oft ausgezeichnete Zeugen der jeweiligen Bau- und Ingenieurskunst der jeweiligen Zeit dar. Archäologisch sind aber oft nur noch die steinernen oder hölzernen Fundamente erhalten. In Deutschland besonders zahlreich, wenn auch nur selten gründlich untersucht sind die Ruinen von Flussbrücken aus der Römerzeit. Ein Beispiel bildet die Anlage von Oberpeiching. Der Bau von Brücken reicht aber weit in die Urgeschichte zurück. In die Mittlere Bronzezeit (ca 1500 v. Chr.) datieren Bohlenwege im Federseemoor in Oberschwaben. Eine sensationelle Entdeckung stellte die Entdeckung einer Brückenanlage aus der Frühen Bronzezeit (nach dendrochronologischen Datierungen: 1620 v. Chr.) am am Zürichsee dar. Ähnliches bahnt sich vielleicht am westlichen Ausgang des Bodensees, im Rahmen eines Projektes in der der sogenannten Stiegener Enge an.

Furten und einfache Übergänge sind archäologisch sehr viel schwerer nachzuweisen. In vielen Fällen geben sie sich nur durch eine Ansammlung auf den ersten Blick unzusammenhängender Funde zu erkennen, die beim Queren eines Flusses alsVerlustfunde in das Wasser gelangt sind, oder um "Weihefunde", die als Folge ritueller oder religiöser Handlungen in das Wasser gelangt sind.


Weiterführende Literatur:

  • R. Bleile, Bleile, Brücken unter Wasser. Neue Ergebnisse zu slawischen Brücken und Bohlenwegen in Mecklenburg-Vorpommern. - Mitt. Dt. Ges. Arch. Mittelalters Neuzeit 14 (2003) 80-84.
  • B. Eberschweiler, Ur- und frühgeschichtliche Verkehrswege über den Zürichsee: Erste Ergebnisse aus den Taucharchäologischen Untersuchungen beim Seedamm. Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz, 96, 2004, 11 - 32.
  • M. Heumüller, Wege zur Insel Buchau am Federsee, Kreis Biberach. In: Inseln in der Archäologie e.V (Hrsg), Inseln in der Archäologie. Archäologie unter Wasser 3, 77 -84.
  • Goudswaard, Boudewijn/Kroes, R. A. C./van der Beek, H. S. M. (2000/2001): The Late Roman Bridge at Cuijk, in: Proceedings of the National Service for Archaeological Heritage in the Netherlands, 44, 2000-01, 440-560.
  • M. Prell, Römische Flussbrücken in Bayern. Zum aktuellen Forschungsstand.in: Archéologie des fleuves et des rivières (Paris 2000) 65-69.
  • Wilke, Gerard (1999): Unterwasserarchäologie in polnischen Flüssen und Seen, Teil 2. Brücken, in: SKYLLIS, 2. Jg. 1999, Heft 1, 46-57.